Ein Schocktrauma zu bearbeiten, setzt eine völlig andere Art der therapeutischen Arbeit voraus, als die Therapie mit den entwicklungtraumatischen Verletzungen die in der frühen Kindheit entstanden sind. Wenn wir uns auf die Suche nach geeigneten Angeboten für eine Traumatherapie machen, stoßen wir in aller Wahrscheinlichkeit auf Schocktraumatherapien, nur wird leider nicht darauf hingewiesen.
Ein Schocktrauma zu bearbeiten, setzt eine völlig andere Art der therapeutischen Arbeit voraus, als die Therapie mit den entwicklungtraumatischen Verletzungen die in der frühen Kindheit entstanden sind. Wenn wir uns auf die Suche nach geeigneten Angeboten für eine Traumatherapie machen, stoßen wir in aller Wahrscheinlichkeit auf Schocktraumatherapien, nur wird leider nicht darauf hingewiesen.
Häufig stellt man als TherapeutIn fest, dass es eine Geschichte von frühen Verletzungen im Hintergrund gibt. Weit über 90 % aller Hilfesuchenden Menschen haben meiner Erkenntnis nach kein alleiniges Schocktrauma. Meistens setzt sich ein Schocktrauma auf ein zuvor gegangenes Entwicklungstrauma.
Meine persönliche Erfahrung und auch die Erfahrungsberichte von Menschen, die an unser Institut kommen, zeigen zudem, dass Traumatherapien meist so in sich abgeschlossen sind, dass viele Klienten nicht den Schritt hinaus ins Leben schaffen, sondern stattdessen in diesen abgeschlossenen Therapien verweilen.
Die in der frühen Kindheit entstandenen Verletzungen, Störungen und Entwicklungstraumata sind so gut wie immer mit Bindungsstörungen gekoppelt -> und damit auch mit Komplikationen in der Selbstregulation.
Was ist denn nun genau ein Entwicklungstrauma und wie entsteht es?
Erst einmal kann ein Entwicklungstrauma gänzlich schleichend und unauffällig entstehen, es ist meist die Summe vieler (auch häufig) kleinerer Verletzungen, denen ein Mensch über einen längeren Zeitraum ausgesetzt war.Häufig entstehen bei dem Wort Trauma ja bei den meisten Menschen Bilder von Gewalt, sexuellem Missbrauch und ähnlichem -> vielen Menschen ist das leider auch tatsächlich passiert. Ein Entwicklungstrauma entsteht auch dadurch, dass das neugeborene Baby nach der Geburt nicht sofort bei seiner Mutter liegen durfte oder im schlimmeren Fall getrennt von seiner Mutter im Krankenhaus bleiben musste.
Lange Zeit waren auch in der Erziehung zur Durchsetzung der eigenen Vorstellungen Gewalt, Einschüchterung und Erniedrigung alltägliche Mittel
Z.B. Johanna Haarers Erziehungstipps aus dem dritten Reich wurden noch bis in die 90er Jahre hinein in leicht veränderter Form neu aufgelegt. Leider wurden in letzter Zeit immer wieder ähnliche Bücher entdeckt und viele dieser gefährlichen Erziehungsmethoden spuken in unseren Köpfen weiter.Z.B. gab es lange die Fehlannahme, dass Babys nicht „verzärtelt“ werden sollten. Viele Mütter haben z.B. über etliche Jahre ihre Kinder nur alle drei Stunden mit Nahrung versorgt. Eltern, die selbst kriegstraumatisierte Eltern hatten und mit starken emotionalen Defiziten aufgewachsen waren, versuchen Erziehung heutzutage besser zu machen. Dabei hilft Wissen zur Selbststeuerung. Manchmal sind Elternteile auch depressiv, eine Mutter hat eine Wochenbettdepression, Eltern haben einfach zu wenig Zeit sich ihrem Kind zuzuwenden oder sind auf Grund ihrer eigenen Erziehung nicht in der Lage, Empathie zu entwickeln und die Bedürfnisse des Kindes zu erfühlen. Dies alles beeinflusst die Entwicklung des Kindes und hinterlässt tiefbleibende Spuren und wird „Entwicklungstrauma“ genannt.
Wir müssen uns nur einmal vorstellen, was der erste und zweite Weltkrieg mit den Menschen gemacht hat
Ohne eine Möglichkeit, dieses kollektive Trauma von zwei Kriegen auch nur ansatzweise therapeutisch zu bearbeiten, wurden Kinder erzogen und geprägt. Unfähig, eine echte Bindung zu den eigenen Kindern aufzubauen und empathisch zu reagieren, wurden die Folgen weiter gegeben. Viele wissen nicht einmal heute, dass sie dabei zu den Betroffenen gehören. Denn eine Belastungsstörung ist häufig auch eine stille Krankheit.Unser Umgang mit Säuglingen und Kleinstkindern verändert sich dadurch nur langsam.
Auch die Auswirkungen von operativen Eingriffen an Säuglingen und Kleinkindern werden häufig unterschätzt. Solche Eingriffe können sehr unterschiedliche Folgen nach sich ziehen, sicher ist eine eingeschränkte Fähigkeit zur Selbstregulation und die Fähigkeit zu Nähe, Kontakt und Bindung. Je stärker die Auswirkungen dieser frühkindlichen Lebenssituation sind, desto mehr geht dem betroffenen Menschen auch der Zugang zum eigenen Körper und seinen Emotionen verloren. Das Lebensempfinden, welches für unser Gefühl von Glücklichsein wichtig ist, wird für die betroffenen Menschen anstrengend und andererseits auch einfach trist.
Alternativ entwickeln betroffene Menschen Dramen
Die Dramen können sich im Inneren oder Äußeren abspielen. Sehr frühe Beschädigungen der Seele lassen uns meist in der Tiefe als Außenseiter fühlen. Dieses damit verbundene Gefühl von tiefer Einsamkeit lässt uns unbewusst Dramen kreieren. Auf der physiologischen Ebene werden durch diese frühen Verletzungen alltägliche Situationen oft als Stress wahrgenommen, der Körper schüttet einerseits Stresshormone und andererseits körpereigene Opiate (Endorphine) aus. Diese von der Intensität dem Heroin ähnlichen Endorphine haben die Aufgabe, in lebensbedrohenden Stresssituationen Schmerz zu dämpfen, nur dass dies bei einem vom Entwicklungstrauma betroffen Menschen fast ein Dauerzustand sein kann. Es wird vermutet, dass diese Endorphingaben süchtig machen können.
Wie kann sich also ein vom Entwicklungstrauma betroffener Mensch diese Endorphingaben beschaffen? Wie ein Süchtiger sich seinen Stoff besorgen muss, wird vermutet, dass manche von Trauma betroffene Menschen Dramen kreieren, um unbewusst immer wieder diesen „Endorphinkick“ zu bekommen.
Bei einer erfolgreichen Therapie ist es ein häufiger Effekt und sogar ein Ziel, eine Art Entwöhnung von diesen „Endorphinkick“ hinzubekommen. Diese Entwöhnung wird häufig als Verlust wahrgenommen, denn der Alltag wird gefühlt öder und langweiliger. Im Krieg werden von Soldaten häufig Gefechtssituationen als besonders lebendig empfunden und im Nachhinein werden diese Situationen glorifiziert.
Ein Verlust dieser Intensität ist für einige Menschen kein erstrebenswertes Therapieziel und Sie sollten vorher über Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt werden.Es sollte von daher auch versucht werden, falls möglich, die sogenannten tieferliegenden (hinter der Traumareaktion verborgenen) Gefühle zu integrieren.Dramen wirken nun einmal sehr lebendig, dennoch sind sie nur oberflächlich und gehaltlos wie ein Bollywoodfilm. Grundsätzlich sollte sich jeder Therapeut nicht in die Dramen seiner Klienten ziehen lassen, dies gilt für die Arbeit mit Traumaklienten besonders.Trauma lässt sich in der heutigen Zeit sehr gut mit Methoden aus der Trauma-Körpertherapie, bilateralen Verfahren wie emdr, und brainspotting bearbeiten. Interesse deine Traumata aufzuarbeiten? Hier wird es konkret! Auch in unseren Jahrsgruppen ist eine Aufarbeitung möglich: Pfad der Liebe und Jahresgruppe. Telefonisches Vorgespräch hier vereinbahren Vorgespräch
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